Zirkel des Aschgrauen Lichtes
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

*Ceallach*

Nach unten

*Ceallach* Empty *Ceallach*

Beitrag  Ceallach So März 04, 2012 6:05 am

Ceallach, der Namen den ich trage, wurde mir nicht von meinen Eltern gegeben, denn diese kannte ich nie, ähnlich wie so manche meiner Brüder.
Meinen Namen gab mir einer meiner Gegner auf dem Feld, einen Namen der in deren alten Sprache so viel wie "Kämpfer" oder der "Kampf" an sich bedeutet.

Wann ich geboren wurde oder wo, weiss ich ebenfalls nicht. Meine ersten Erinnerungen stammen aus einer Zeit, in der ich schon in einer der Offiziersfamilien des kleinen Königreich Apssiur lebte und dementsprechend auch von meiner Ausbildung zu einem Soldaten.
In meinen frühen Jahren versuchte man mir auch Philosophie beizubringen aber das interessierte mich schon damals nicht sonderlich, obgleich ich auch in diesen Unterrichtsstunden nicht schlief. Jedoch widersprach ich meinen Mentoren so häufig oder schlug eigene Wege ein, bis deren engstirnige und politisch geprägte Ansichten der Welt die Geduld mit mir verloren und ich von den Philospophie-Stunden ausgeschlossen wurde.
Während ich meine Ausbildung nur noch unter den Aspekten der Strategie, Kampftaktik und dem Zweikampf fortsetzte, führte das Königshaus des Landes eine sehr provokante Außenpolitik, die schliesslich in einem Krieg endete, auf den wir jedoch gut vorbereitet waren und der mich bereits in jugendlichen Jahren auf das Schlachtfeld führte.

War ich zuanfangs noch aufgeregt über jede kommende Schlacht, ließ mein Enthusiasmus überraschend schnell nach. Ich wusste immer seltener wofür ich kämpfte und noch
seltener schien mir mein Land Grund genug zu sein um dafür zu kämpfen. Nicht dass ich in Erwägung gezogen hätte zu desertieren oder gar überzulaufen - denn ich war loyal -
jedoch hatte sich das Ziel des Krieges mit der Zeit und dem Wechsel des Königs im Sand verlaufen. Wussten wir Anfangs noch, dass wir dieses oder jenes Fürstentum erobern
mussten um es in das Reich einzugliedern, machten wir uns jetzt immer häufiger ohne Grund Feinde und kämpften um Orte von denen ich wusste, dass sie strategisch völlig
wertlos waren. Je länger diese sinnlosen Kämpfe weitergingen und ich Kamerad um Kamerad verlor, umso sicherer war ich mir, dass etwas getan werden musste.

Aber es dauerte noch zwei weitere Jahren, in denen ich von Gefecht zu Gefecht marschierte, bis ich verstand was meine Pflicht war. Das war, als mein einziger noch lebender
Freund und treuer Kamerad zu mir kam und mir mit gesenkter Stimme davon erzählte, dass unser General den König stürtzen wollte.
Dies war der Moment, in dem ich realisierte, dass ein Soldat loyal sein musste - aber nicht einem dekadenten König gegenüber, sondern seinem Volk gegenüber. Auch wenn Apssiur
warscheinlich nicht mein Heimatland war, willigte ich sofort ein und schloss mich dem Putschversuch an.
Auf meinem heimlichen Weg in die Reichshauptstadt zurück, dachte ich oft daran wie wir einen König einfach so stürzen können und daran, dass ich es vielleicht gar nicht
überleben wuerde, selbst wenn der Putsch gelingen sollte. Als es dann jedoch so weit war, war es rasch getan. Noch innerhalb des selben Vormittags, an dem wir begannen alle
Königstreuen auf den Straßen der Hauptstadt zu erschlagen, war der Herrscher auch schon tot. Nicht erschlagen von unseren Soldaten oder Sympathisanten, sondern
von dessen eigener Leibgarde, weil diese Angst hatte, ihr Leben gegen die überzahl an 'Rebellen' zu fallen. Trotz ihrer Tat liess sie mein General jedoch sofort hinrichten und
ließ dabei verkünden, dass in unseren Reihen kein Verräter Platz haetten und auch sonst niemand, der sich oder seine Ehre verkaufte.
Am darauffolgenden Tag bestieg unser ehemaliger General den Thron und ließ sich zu Sarbaros dem Ersten krönen. Ich hatte zwar in der Schlacht dank der verräterischen
Tat der Leibgarde keine herrausragenden Taten geleistet, wurde aber dennoch für meine langjährigen, loyalen Dienste befördert und war nun selbst Hauptmann der Leibgarde.
Mit diesem Titel und dem rasch ausgehandelten, bediengungslosen Frieden danach, hatte ich quasi alles das, was man sich als Adoptivsohn einer Offiziersfamilie wünschen kann:
Geld, ein Anwesen und einen Titel der einem nahezu jede Tür öffnete. Dennoch... nach einem Jahr hatte der Luxus und die Tatenlosigkeit bereits beinahe dazu geführt, dass
ich meinen eigenen Prinzipien untreu geworden war, als ich meiner wachsenden Gier nach mehr beinahe nachgab, um mich bestechen zu lassen um Kleinkriminellen einen Schmuggel
durchgehen zu lassen.
Erschrocken von mir selbst und von dem, was ich so schleichend langsam geworden war, während nur einem Jahr in unnützem Überfluss, versank ich tagelang in Grübelein und
begann nach einem Weg zu suchen, meinem Leben wieder einen Sinn zu geben; bis ich dem wirren Gerede eines alten Mannes lauschte, wie dieser in der Ecke einer schäbigen
Gaststube, in die ich mich in meiner Halb-Furcht vor Reichtum geflüchtet hatte. Auch wenn es wenig Sinn machte, redete er doch unentwegt von Idealen, die meinen sehr
ähnlich waren und von einem vergessenen Reich, das Jahrhunderte lang auf deren Grundlage existiert hatte: "Aristidia".
Ich wusste nicht viel von Geschichte und das wenige, das ich in den Bibliotheken des Palastes und der Akademie der Reichshauptstadt fand, waren nur Legenden oder wage
Hinweise. Da ich Monate verbrachte, ohne einen Schritt auf der Suche nach den Spuren dieses sagenhaften Reichs weiterzukommen, traf ich endlich eine Entscheidung.
Ich quittierte meinen hohen Posten und verabschiedete mich von meinem treuen Freund und Kamerad, der mir all die Jahre beigestanden und neben mir gestanden hatte,
wenn es hart auf hart kam und der nun verdienterweise meinen Platz einnahm. Da ich mich nie wirklich niedergelassen hatte, war es auch einfach all mein Hab und Gut zu
verkaufen oder weg zu geben. Nur mit einer Tasche voller Goldmünzen, die ein winziger Bruchteil meines ehemaligen Reichtums waren, verließ ich ohne weitere Worte meine
"Heimat" und machte mich auf die Suche nach Antworten, in der Hoffnung das Geheimnis zu ergründen, wie man ein Land ohne Dekadenz aber in Wohlstand regieren kann.

Viele Jahre sind vergangen... nein nicht so viele. Ich bin immernoch jung genug, um eine ganze Weile länger auf der Straße hätte unterwegs sein zu können. Aber das ist
nicht mehr notwendig. Ich habe gefunden wonach ich suchte, zumindest das was am nächsten daran heran reicht. Angeleitet durch Eingebungen, von denen ich nicht weiss, woher
sie kamen, aber die scheinbar nur Nachts oder während einer Seereise mir den Weg zeigten, fand ich eine Gruppe Menschen, die ebenfalls auf den Spuren von Aristidia waren... oder vielleicht schon einen Blick auf dessen Wesen werfen konnten.
Ich bin immernoch nur ein einfacher Kämpfer, aber ich werde nun für Tiamat kämpfen, für den Wiederaufstieg von Arisitidia und für meine neuen Brüder und Schwestern im Geiste.

Ich bin Ceallach Tonn, ein einzelne Welle der Flut.
Ceallach
Ceallach
Dholar
Dholar

Anzahl der Beiträge : 1
Anmeldedatum : 08.11.11
Alter : 36

Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten